Das ”SLOW-ART MANIFEST“
von Wolfgang Luh

(geschrieben in Kassel, in den ersten Tagen des Dezembers 2010 und verlesen und öffentlich gemacht am 10. Februar 2011, im Rathaus der ”Cittaslow“-Stadt Hersbruck, anlässlich der Gründung der Hersbrucker ”SLOW-ART INITIATIVE“)

Alles in unserem menschlichen Leben ist vergänglich. Zwar wird das ganze Leben schneller und schneller und umso schnelllebiger es wird, desto mehr können wir scheinbar komsumieren, aber alles was wir Menschen produzieren wird alt, verliert seinen Wert, wird wertlos und vergeht. Wir selbst, und da kann uns nichts davor bewahren, werden alt und sterben!

So ist der Traum von Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit Teil unserer Entwicklungs- und Kulturgeschichte geworden. Was wir dazu bekommen haben, im Laufe der Zeiten, ist die Sehnsucht nach der Vollkommenheit. Und der Traum ist immer Traum geblieben. Und solange es uns gibt, wird sich daran nichts ändern!

Doch es gibt ein einziges menschliches Handeln, das, im Laufe der Zeiten, seinen Wert nicht verloren hat und das eine Chance auf Unsterblichkeit in sich trägt! Und das ist das kreative und fantasievolle Gestalten!

Dabei ist es nicht die vollkommene Technik, die ein Objekt zum Kunstwerk werden lässt, sondern es ist der Gedanke, die Idee, die Botschaft, die hinter dem wahren Kunst-Objekt steckt und es unsterblich werden lassen kann! Es ist seine Seele und seine Sprache, die es unsterblich machen kann.

Somit ist das Kunstwerk ansich nur eine leere Hülle und sein Entstehungsprozess nur ein Weg, - und deshalb nicht unsterblich! Doch nachdem der Betrachter desselben, durch ein vielfaches Sich-damit-Auseinandersetzens und damit kommunizierens, die Seele und die Sprache des Werkes entdeckt hat, und somit eine Verbindung entstanden ist zwischen der Seele des Werkes und der Seele des Betrachters, hat die Unsterblichkeit des Werkes begonnen.

Dieser Teil, das Vielfache sich mit dem Werk Auseinandersetzen und mit ihm kommunizieren und das Verbindungaufbauen, füllt die leere Hülle und macht das Kunstwerk für den Betrachter lebenig.
Das ist ”SLOW-ART“.

”Slow-Art“, das Erkennen und Erleben der Seele und der Botschaft eines Kunstwerkes, hält für den Betrachter desselben, während des Betrachtens, die Zeit an und gibt seiner Seele Raum.

Doch ”SLOW-ART“ ist ein fragiles und empfindliches Ding!
Wie das Kunstwerk selbst, muss die ”SLOW-ART“ gepflegt und geschützt werden!

Damit die Generationen, die nach uns kommen, sich so daran erfreuen können, wie wir es tun, und damit wir etwas Wertvolles hinterlassen und vererben können!

”SLOW-ART” steht für einen achtsamen und intensiven Umgang mit der Kunst während der Kommunikation zwischen dem Betrachter und dem Kunst-Objekt!

”SLOW-ART“ bezeichnet die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Seele.

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